Zeitgenössische Kunst

und Grafikdesign

Ausstellungseröffnung "Kunst im Würfel", OfrA, 2005

Prof. Dr. Reinhard Klippel

Meine sehr verehrten Damen und Herren! 
Kunst im öffentlichen Raum auszustellen, ist eine immer seltener anzutreffende Form der Kunstausstellung. 
Eine Messeschau ist ein öffentlicher, für jeden zugänglicher Raum. Auf einer Messe, auf der Artikel jedweder Art aus-gestellt werden, Kunst zu präsentieren halte ich für ein Wagnis. Kunst ist kein Selbstzweck. Der Künstler sucht über seine Kunst immer den Dialog mit dem Betrachter. Ohne diesen Dialog bleibt die Kunst anonym. Wenn es nun ein Wagnis ist, Kunst hier und in diesem Umfeld zu präsentieren, dann liegt es nicht an dem Ausstellungsort an sich, es ist auch nicht die Kunst selbst, die gewagt und provokant sich gebiert, sondern es ist das mittlerweile ungewohnte Zusammentreffen von Kunst und Alltag an einem solch ambivalenten Raum wie eine Messe nun einmal ist. Kunst an einem so vielschichtigen Ort zu präsentieren hat ja schon fast wieder Qualitäten der Vormoderne, also einer Zeit in der es selbstverständlich war, dass die Kunst ein Bestandteil des gewöhnlichen Alltags war. Unter diesem Aspekt gebührt der Familie Malsch Respekt und Anerkennung für Ihre Idee mit dem Kubus Handwerk und Kunst zu verbinden und zu einem selbstverständlichen - wenn auch nur zeitlich begrenzten - Part unseres Alltagslebens zu machen. Auch der Schöpferin dieses einprägsamen Körpers, der Architekturstudentin Sandra Mastrovalerio gebührt unsere Anerkennung, denn der Kubus verdeutlicht sehr stark, dass eine besondere Architektur nicht elitär und abgehoben ist, sondern praxisnah auf die täglichen Bedürfnisse eingehen kann. Herzlichen Glückwunsch. Kommen wir zurück auf die Symbiose von Handwerk und Kunst. Der Kubus möchte den Dialog herbeiführen und fördern. Es liegt an uns, an den Messebesuchern, ob wir uns auf diesen Dialog einlassen. Um es vorwegzunehmen, wer es tut, wird in mehrfacher Hinsicht belohnt. Kunst zu präsentieren ist immer begrüßenswert. Die Kunst in einem entsprechend anspruchsvollen Rahmen zu zeigen, gibt den ausgestellten Werken das ihnen gebührende Umfeld und verdeutlicht zeichenhaft, dass der Kunst auch im gewöhnlichen Alltag immer etwas Besonderes anhaftet. Der Dialog zwischen Betrachter und Kunstobjekt wird somit zu einer sich über das Alltägliche erhebende Beziehung. Wer sich auf diesen Dialog in der zurückliegenden Messewoche einließ, wird diese Erfahrung bestätigen. Der Kubus, einerseits streng geometrischen Regeln folgend, andererseits durch seine Farbgebung und die frei eingeschnittenen Öffnungen sich dem Publikum öffnend, liegt an exponierter Stelle im Fußgängerbereich. Er läd förmlich zum Betreten ein und läßt den Besucher fast zwanglos an die Kunst herantreten. Im Inneren entwickelt sich der Kubus räumlich auf 2 Ebenen. Die Eingangsebene ist - bzw. im Augenblick muß ich feststellen war - während der Messe durch eine großzügige Offenheit gekennzeichnet. Die obere Ebene, eher verschlossen, folgt mehr den den Kubus bestimmenden geometrischen Regeln. Die Werke der beiden Künstlerinnen stimmen mit diesen den Kubus kennzeichnenden Kriterien erstaunlich gut überein. 
 Auf der unteren Ebene begegnen wir den Arbeiten der Künstlerin Elisabeth Pötzl. Ihre Arbeiten sind von einer starken Emotionalität geprägt. Die Offenheit, der Drang nach Freiheit sind charakteristisch für die meisten ihrer hier ausgestellten Arbeiten. Insofern gibt es eine gewisse Übereinstimmung zwischen den Arbeiten von Elisabeth Pötzl und dem meist offenen Charakter des Kubus in seiner Eingangsebene. Die Offenheit des Erdgeschosses ist kohärent mit den fließenden, von einer starken Dynamik geprägten Arbeiten von Elisabeth Pötzl. Diese Dynamik offenbart sich hauptsächlich in den Acrylbildern, die bewußt nicht Pinsel oder Spachtel sondern mit den nackten Händen gemalt - eigentlich müßte man sagen - erarbeitet worden sind. Den Bildern liegt eine große Innerlichkeit zugrunde. Es sind keine vorkonstruierten oder erdachten Bilder. Die Arbeiten sind sozusagen Moment-aufnahmen der inneren Gefühlswelt der Künstlerin, weshalb man sich diesen Bildern auch nur sinnlich nähern sollte, um einen Zugang zu ihnen zu bekommen. Die Annäherung an die Arbeiten ist vergleichbar mit der Annäherung an den Kubus. Wer ihn während der Messezeit erlebt hat, konnte feststellen, dass sich beim Anblick des Kubus eine gewisse Neugier einstellt. Diese Neugier konnte durch den offenen Zugang des Erdgeschosses sehr leicht befriedigt werden. Bei den Arbeiten von Elisabeth Pötzl kommen die Emotionen wie mit einer Urgewalt zu Tage, und doch werden auch sie - bewußt oder unbewußt - wieder gebändigt, bei manchen Bildern z.B. durch eine starke Reduzierung der Farbe. Ein scheinbarer Widerspruch in sich. Bei dem Akt in Rot wird es deutlich. 
Der Akt wird - im übertragenen Sinn - zu einem bewegenden Landschaftsbild. Die Emotionen werden durch die Farben schwarz und rot verstärkt aber letztendlich auch kanalisiert, 
um nicht überzuborden. In den Arbeiten StillLeben ohne Motiv scheinen die Gefühle zurückgenommen zu sein. Scheinen, denn dass Zusammenspiel der kubisch bestimmten Arbeiten läßt auch hier wieder den Sinnen einen wunderbar großen Spielraum. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Zum Schluß möchte ich meine Betrachtungen mit einem Gedicht von Elisabeth Pötzl abschließen: 
"Ob in der Alltagshektik oder in entspannten Zeiten. 
Egal was ich tue und wie ich es tue. Es scheint mir, als 
sähe eines meiner Augen aus malerischer Perspektive. Unvermittelt erkenne ich Motive Formen Farben Malmittel 
 und Gefühle, die die große Sehnsucht erwecken, sie mit Leidenschaft malend zu ergründen".  

Ausstellungseröffnung "Atramentum", 2014, LG Coburg

Dr. Friedrich Krauß

Rede zur Eröffnung der Ausstellung der Bilder von Elisabeth Pötzl am 19. September 2014 Sehr verehrte Frau Pötzl, verehrte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen aus der Coburger Justiz, Atramentum, der Titel unserer heutigen Ausstellung, gehörte wohl bisher bei vielen von Ihnen und auch bei mir nicht zum aktiven Wortschatz. Wer ein bisschen in seinen Schul-Lateinkenntnissen kramt, dem fällt wahrscheinlich ater-schwarz ein, insbesondere als dies ater, also als schwarzer Tag oder Unglückstag. Inzwischen wissen wir natürlich alle: Atramentum bedeutet Schwärze, schwarze Farbe oder schwarze Flüssigkeit. Die Farbe Schwarz hat, um es Neudeutsch zu sagen, kein wirklich gutes Image. Man assoziiert schwarz sehen, schwarz malen, schwarz fahren, schwarz arbeiten. Ein schwarzes Schaf möchte niemand sein, auf eine schwarze Witwe will sich niemand einlassen, an einem schwarzen Freitag wurden Existenzen vernichtet, bei einer schwarzen Messe wird wenig Gottgefälliges geschehen, vor einem schwarzen Loch fürchten sich auch erfahrene Physiker, Schwarzgeld in der Schweiz haben wir Gott sei Dank alle nicht. Ich denke, Sie könnten die Reihe selbst noch eine Weile fortsetzen. Sicher gibt es vereinzelt auch Gegenstimmen: Für die Hautfarbe gilt politisch korrekt: black is beautiful. Schwarzen Humor vermögen wir durchaus zu schätzen, ein schwarzer Gürtel ist beim Karate oder vergleichbaren Sportarten ein Zeichen der Meisterschaft, und auch in der Politik ist manchem schwarz lieber als rot. Insgesamt gilt uns Schwarz doch als Farbe des Unheils, des Todes und der Trauer. Selbst das Fegefeuer kann man sich eigentlich nur vor dem Hintergrund einer schwarzen Hölle vorstellen. Demgemäß wollen wir heute, um es juristisch auszudrücken, zur Rehabilitierung einer zu Unrecht verfolgten und diskriminierten Farbe beitragen, wobei schon der Terminus Farbe wieder fraglich ist, wird doch Schwarz auch als Abwesenheit von Farbe, als Fehlen eines visuellen Reizes, als Abwesenheit von Licht bzw. Absorption aller Lichtfrequenzen verstanden. Gott sei Dank können wir uns heute aus solchen theoretischen Diskursen heraushalten und stattdessen sehen und genießen, was man aus Schwarz alles machen kann. Bevor ich Ihnen die Künstlerin, der wir das zu verdanken haben, etwas näher vorstelle, möchte ich Sie alle ganz herzlich begrüßen. Ich freue mich, dass Sie sich an einem ganz normalen Werktag die Zeit genommen und den Weg zu uns gefunden haben. Unter den Gästen darf ich auch zahlreiche persönliche Freunde, Bekannte und Weggefährten der Künstlerin herzlich willkommen heißen. Besonders freut es mich, dass auch wieder einige Künstlerinnen zu uns gekommen sind, die uns in den letzten Jahren mit ihren Werken viel Freude bereitet haben, wie Ingrid Wahl, Irene Schuler, Elfriede Mönche und Ülfet Olgun. Der Abgeordnete des Bayerischen Landtags Jürgen W. Heike ist heute nicht nur wegen seiner schwarzen politischen Präferenz, sondern auch als persönlicher Freund der Künstlerin gekommen. Auch mit meinem Vorgänger Dr. Friedrich Eichfelder und dem früheren Leitenden Oberstaatsanwalt Michael Rank begrüße ich zwei ausgesprochene Liebhaber der bildenden Künste. Stellvertretend für die aktuellen Angehörigen der Coburger Justiz begrüße ich den Leitenden Oberstaatsanwalt Anton Lohneis und den Direktor des Amtsgerichts Bernd Buhl. Doch nun zur Hauptperson des heutigen Tages, Elisabeth Pötzl. Sie dem Auditorium vorzustellen, ist weniger einer Frage der Notwendigkeit – die meisten hier im Saal kennen Frau Pötzl und ihre Werke - als ein Akt der Höflichkeit. Elisabeth Pötzl genoss eine gründliche Ausbildung in Malerei, Bildhauerei, Aktzeichnung und – ein wissenschaftlicher und historischer Hintergrund gehört dazu – auch in Kunstgeschichte. Später studierte sie Grafikdesign in Darmstadt und Coburg. Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten gab sie als Dozentin für Malerei und Zeichnung an zahlreiche Schülerinnen und Schüler weiter. Ihre Ausstellungen im Einzelnen aufzuführen, würde den Rahmen dieser Begrüßung sprengen. Zunächst stellte sie ihre Werke überwiegend in Baden Württemberg aus. Da sie seit dem Jahre 2004 in Coburg lebt, entwickelte sich Franken zum Schwerpunkt ihrer Ausstellungen. Es gibt wohl kaum einen größeren Ort in Franken, an dem ihre Werke noch nicht zu sehen waren. Zuletzt stellte sie in der Regierung von Oberfranken sowie in diesem Jahr in Coburg im Klinikum sowie im Autohaus Bender aus. Ihr ausgeprägtes Faible für die Farbe Schwarz, ich denke man kann fast von einer Passion sprechen, hat Elisabeth Pötzl in einem Interview im nordbayerischen Kurier einmal wie folgt erklärt: „Die Faszination reicht weit zurück und ich habe mich lange damit beschäftigt. Schwarz ist ein Sog für mich. In der Wahrnehmung als Betrachter aber auch für mich als Maler führt mich die Farbe zu mir selbst zurück. Die Farbe nimmt ja, physikalisch gesehen, alle Wellenlängen des Lichts auf und reflektiert nur drei bis sieben Prozent des weißen Lichtes. Diese Introversion in Fülle, von der ich gerne spreche, empfinde ich selbst. Außerdem geht es um Metamorphosen, Wandlungsprozesse, die sich im Dunklen, im Schwarz, in der Stille ergeben analog zum menschlichen Leben.“ Auf die mit der Farbe Schwarz von vielen verbundenen negativen Assoziationen angesprochen, antwortete Elisabeth Pötzl: „Für mich ist Schwarz nicht Negation, sondern die Fülle aller Farben. Sie hat überhaupt nichts Unheimliches, sie verweist vielmehr auf das Wesentliche. Vom vielfarbigen Geschwätz, das uns umgibt, auf den Grund zu gelangen. Das hat mich sehr fasziniert. Im Zen bedeutet der schwarze Kreis die Erlösung. Ich habe das Bedürfnis, meine Wahrnehmungen der Farbe schwarz der Negation entgegenzusetzen.“ Ich denke, das ist Frau Pötzl hervorragend gelungen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie sehen hier und heute Werke Elisabeth Pötzl’s aus den Jahren 2006 bis 2014. Das Bild „Zu Zweit“ markiert den Beginn ihrer schwarz-weißen Malerei. Aus den frühen Jahren des genannten Zeitraums stammen auch die schwarz-weißen Graphiken wie Rilkes Panther oder der Sputnik. Im Eingangsbereich sehen Sie dagegen die ganz aktuellen Werke Elisabeth Pötzl’s, wie das Bild „Atramentum“, das sozusagen den Namen für unsere Ausstellung gegeben hat. Als Material bevorzugt Elisabeth Pötzl Acryl auf Leinwand oder Papier. Die nahezu auf allen Werken anzutreffende, eindrucksvolle Struktur entsteht entweder durch die Acrylfarbe selbst oder durch Papier. Inzwischen schöpft Elisabeth Pötzl ihr Papier teilweise selbst, insbesondere wenn sie besonders filigranes oder fragiles Papier benötigt. Im Übrigen werden bei der Auswahl des Materials kaum Grenzen gesetzt. Wenn es das Thema erfordert, verwendet Frau Pötzl Draht und Gänsefedern ebenso wie schwarze Steinkohle, aus der sich bekanntlich in Jahr Millionen glänzende Diamanten entwickeln können. Manche Bilder sind ziemlich genau geplant und durchdacht, andere entwickeln sich eher spontan. Manche werden in kurzer Zeit fertiggestellt, andere brauchen Monate um zu reifen. Mehr Konstanz findet sich meines Erachtens in der Thematik. Elisabeth Pötzl bringt das Schwarz zum Glänzen; das Wechselspiel von Absorption und Remission des Lichts fasziniert sie immer wieder. Mit diesem Wechselspiel verbinden sich inhaltlich Prozesse, Prozesse des Wachstums und des Wandels, Prozesse der Schöpfung und Vernichtung, Prozesse des Lebens und Vergehens. Immer wieder wird der Weg vom Dunkeln zum Licht, von Innen nach Außen und natürlich auch in umgekehrter Richtung thematisiert. Und da die Schönheit bekanntlich nicht in den Grußworten des Veranstalters, sondern im Auge des Betrachters liegt, lade ich Sie nun ein, diesen Weg zu gehen. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Eröffnungsrede Dr. Friedrich Krauß, Präsident des Landgerichts Coburg
Ausstellungseröffnung "Zarte Bande", 2015,
Museum Kloster Banz, 

Brigitte Eichner

„Jeder schöpferische Weg reißt den Menschen aus seiner Einsamkeit und stellt ihn in ein Universum von Beziehungen: Einerseits in die Beziehung zur Materie und andererseits in die Beziehung zum Menschen“. Frere Daniel (Daniel de Montmollin) 

Meine sehr verehrten Damen und Herren, sehr geehrte Presse, liebe Ehrengäste, seien Sie herzlich mit dem Leitzitat unserer Ausstellung „Zarte Bande“ von Elisabeth Pötzl begrüßt. Hinter unserem Ausstellungstitel „ Zarte Bande“ verbirgt sich die Werkreihe einer einfühlsamen, wunderbaren, aber auch kritischen Künstlerin, deren Kunstwerke sich hier und heute mit dem immer aktuellen Thema Beziehungen beschäftigen. Meine persönliche Bande, oder Beziehung zur Künstlerin begann vor gut einem Jahr, hier im Museum. Mein erster Eindruck war damals, dass Elisabeth Pötzl eine ungemein ansprechende und positive eingestellte Person ist, mit der man gerne ein Band knüpft und den Kontakt sucht. Ich war nach unserer ersten Begegnung sehr gespannt auf ihre Kunstwerke, auf die Art der Präsentation, die Art der Gestaltung, die Ausdruckskraft und auf die Aussagefähigkeit ihrer Werke. Und Ich muss sagen, ihre Kunst hat mich nachhaltig sehr beeindruckt. Und mir war damals sofort bewusst, dass ihre Werkreihe, in der Form einer gemeinsamen Ausstellung eine ungemeine Bereicherung für unser Museum darstellt, Ich freue mich sehr, dass ich Sie liebe Frau Pötzl gewinnen konnte. Eine Zarte Bande zu knüpfen mit der Kunst und den Künstlern, mein Damen und Herren, diesen Auftrag nehmen wir auch als Museum gerne an, den die Kunst hatte schon unter den ehemaligen Besitzern, den Banzer Benediktinern hier, einen sehr hohen Stellenwert, den es für uns gilt fortzuführen. Betrachten wir in diesem Zusammenhang nur einmal das Wappen dieses Ausnahmekloster, dass es ja bis 1803 war: Im Wappen der Benediktiner sind drei Rosen dargestellt, die symbolisch für die Religion, die Wissenschaft und die Kunst stehen. Die Kunst ist also gleichgestellt mit der Religion und der Wissenschaft. Wir als Museum haben aufgrund dessen nicht nur den Auftrag die Vergangenheit zu bewahren, sondern wir wollen auch Brücken bilden und Kontakte knüpfen. Eine Brücke zwischen einer traditionsreichen Geschichte und der modernen Kunst zu schaffen, liegt uns besonders am Herzen. Wir verstehen es als unseren Auftrag, nicht nur in der Vergangenheit zu leben, uns auf die historische Bedeutung der Benediktiner auszuruhen, sondern eine Bande zwischen der modernen gegenwärtigen Kunst und einem namhaften ehemaligen Benediktiner Kloster mit traditionsreicher Geschichte zu knüpfen. Denn ich meine, es ist im Sinne der großen Baumeister, die hier wirkten, - wir befinden uns gerade eben in einem Bau von Balthasar Neumann- dass wir ihre Räume, ihre Bauwerke mit Leben, mit Beziehungen füllen. Ihnen Liebe Frau Pötzl ist es gelungen mit Ihrer Kunst eine Brücke und eine Beziehung zwischen der Tradition und der Moderne zu schlagen. Beziehungen, ein mancher denken, Beziehungen ein unerschöpfliches Thema Bild 2 Zarte Bande Thema Beziehung, wir kennen es alle, es betrifft uns alle, es ist ein unerschöpfliches, ungemein wichtiges, ja auch lebenswichtiges Thema. Neben unterschiedlichen Beziehungen, die wir unterscheiden sind es wohl die zwischenmenschlichen, die uns am meisten beschäftigen. Wir unterschieden im allgemeinem zwischen, z.B. Eltern Kind Beziehung, Freundschaft, Liebesbeziehung, Partnerschaft, den sogenannte Soziale Beziehungen Zum anderen steht auch die Beziehung zur Materie, zu den unterschiedlichen Materialen anorganisch wie organischer Natur, die ein Künstler durch seine Inspiration und Schaffenskraft zum Leben erweckt und unser Leben, Freizeit wie Beruf, ungemein bereichert. Und wie entstehen Beziehungen. Dem Entstehen von Beziehungen geht oft eine zart anknüpfende Bande voraus, aus dem sich dann eventuell ein längerer Kontakt entwickelt, vielleicht sogar eine feste Beziehung, die auch mit unter Früchte trägt. Und denken wir in diesem Zusammenhang nur einmal an die Möglichkeiten, die uns heute die neuen Medien bieten: Wie einfach gestaltet sich der Kontakt, auch eine Berührung zu anderen Menschen aus unterschiedlichsten Regionen und Kontinenten, der ohne diese neuen technischen Möglichkeiten niemals entstanden wäre. Knüpfen wir nun gemeinsam die zarte Bande zur Künstlerin des heutigen Abends, zu Elisabeth Pötzl und kommen wir nun zu den Werken der Hauptperson.  Das beeindruckende an den Werken von Elisabeth Pötzl, die es heute zu Bestaunen gilt, ist aber nicht nur die Ausdrucksfähigkeit ihrer Werke, sondern auch die Technik. Die Werkreihe besteht überwiegend aus kleinformatigen Bildern. Als Trägermaterial bildet Holz die Grundlage, darauf die kleinformatigen Rechtecke aus handgeschöpftem Papier. Die Malerei ist aus Acryl oder Lack. Bei den Werken von Elisabeth Pötzl ist es charakteristisch und auch faszinierend, dass die Malfarbe meist mit bloßen Händen aufgetragen wurde. Durch das Fühlen der Malfarbe und das Arbeiten mit den bloßen Händen verschmelzen Künstler und Kunst zu einem Werk. Durch das Auftragen der Malsubstanz mit den bloßen Händen, sind ihre Werke ungemein emotional, und viel persönlicher im Ausdruck Das handgeschöpfte Papier, ist ausschließlich in Eigenproduktion herstellte. Wenn sie anschließend durch die Ausstellung laufen, legen sie bitte ein besonderes Augenmerk auf diese kleinen Kunstwerke, sie werden schnell merken, dass jedes anders ist, so wie wir, manche sind glatt, mache sind uneben, und die, die am wenigsten perfekt erscheinen, diese sind am Schönsten. Handschöpfen „ Beim Handschöpfen geht ein Künstler folgendermaßen vor: in der Regel wählt man z.B. Altpapier , Eierschachtel, oder Pflanzenfasern usw. vermengt diese mit Wasser, Holzleim oder Kaolin, bis ein angedickter Brei entsteht, besitzt dieser die richtige Konsistenz, dann kann er mittels Schöpfrahmen herausgeholt und geschüttelt werden. Durch leichtes Rütteln des Rahmens wird das Blatt gebildet und eine gleichmäßige Verfilzung der Faser gefördert. Das Wasser läuft dabei durch das Gewebe ab.“ Darauffolgend 
kann das Papier aus dem Rahmen genommen und auf Filz abgelegt werden. Die Oberseite wird ebenfalls mit Filz bedeckt und gepresst, damit das überschüssige Wasser ablaufen kann. Das fertige Produkt wird anschließend zur Trocknung aufge-hängt. An dieser Stelle möchte ich nun die Gelegenheit nutzen, ihnen einige der Arbeiten aus persönlicher Sicht näherzubringen. Zarte Bande 1 ist ein inspirierendes 66- teiliges Werk aus Acryl und Collagen auf handgeschöpftem Papier, die Oberfläche der einzelnen Papiere sind mit Draht verbunden, um auf die Vernetzung und die Wege der einzelnen Individuen aufzuzeigen. Die Wege, die wir im Leben beschreiten sind unterschiedlich, so wie die einzelnen Individuen, die Richtungen die wir eingehen sind meist nicht vorhersehbar. Mit wem wir uns vernetzen ist manchmal Zufall, oft aber auch Pflicht.  Auf der Suche, ein 15-teiliges Werk bestehend aus Acryl, Pigmenten und Malpappe zeigt uns auch die Irrwege auf, die wir um Leben gehen, vielleicht auch Fehltritte. Bild 5 Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. Und die Kommunikation: Impulsiv, harmonisch, energiegeladen und bereichernd. Ich möchte Ihnen hiermit natürlich nur einen kleinen Einblick in die Vielfalt der Werkreihe geben, die es nun gilt selbst zu Bestaunen. Meine Damen und Herren, ich wünsche Ihnen einen erlebnisreichen Abend mit guten und bereichernden Gesprächen, scheuen sie sich nicht eine zarte Bande zu ihren Nachbarn zu knüpfen, denn wer weiß was sich daraus entwickeln kann, genießen sie die Ausstellung und die Werke. Die Ausstellung ist hiermit eröffnet. Frau Pötzl wird uns in die Ausstellung führen und für Fragen zur Verfügung stehen Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt, im oberen Bereich stehen ihnen Speisen und Getränke zur Verfügung. Und falls der eine oder andere Kunstinteressiert Interesse an unserem Ausstellungskatalog zeigt, würden wir uns sehr freuen. 

Eröffnungsrede Frau Brigitte Eichner, Museumsleiterin Museum Kloster Banz   

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